Wer über den Höhenrücken in Richtung der kleinen Brüner Kapelle wandert, dem fällt diese stattliche Buche mit ihren dicken Ästen schnell ins Auge. Denn kein anderer Baum hat das Alter und den beeindruckenden Umfang entlang des Wanderweges über den Höhenrücken zwischen Brün und Ottfingen. Der Flurname „Im Wäldchen“ lässt vermuten, dass das Waldstück früher deutlich kleiner war oder nur an wenigen Stellen echten Waldcharakter hatte. Die Buche könnte das letzte Überbleibsel dieses einstigen Wäldchens sein. Möglicherweise wurde sie bewusst als „Schattenbaum“ stehen gelassen, um in einem Niederwald dem Vieh Schutz zu bieten.
Ein Niederwald ist eine traditionelle Form der Waldbewirtschaftung, bei der Bäume in regelmäßigen Abständen – meist alle 10 bis 30 Jahre – „auf den Stock gesetzt“, also bodennah gefällt werden. Die Verjüngung erfolgt dabei nicht durch Aussaat oder Pflanzung, sondern durch Stockausschlag: Aus den verbleibenden Wurzelstöcken treiben neue Triebe aus, die den nächsten Waldzyklus bilden.
Auf den Luftbildern seit 1953 ist der Baum unverkennbar zu erkennen und hebt sich von der umliegenden, jüngeren Vegetation deutlich ab.
Bei der Ernte 2023 hat der Baum eine recht beachtliche Menge an Bucheckern produziert. Auf den ersten Blick erfreulich, entpuppte sich auf den zweiten Blick die Quote an tauben Samen auf geschätzt 95 %. Händisches Aufsammeln war nicht möglich, so dass ein Netz für drei Wochen ausgelegt wurde. Aber auch hier konnten nur wenige reife Samen bei den wöchentlichen Kontrollen gefunden werden. Wahrscheinlich waren Vögel und Co. einfach schneller und haben die schmackhaften Samen vom Netz gefressen.
Baumart: Rotbuche
Lateinischer Name: Fagus sylvatica
Alter geschätzt: 200 Jahre
Umfang: 4,46 m
Brusthöhendurchmesser: 1,42 m
Höhe: 24 m
Naturdenkmal: nein
Standort: Wenden-Brün
Ernte: Der Baum wurde 2023 erfolgreich beerntet und die Setzlinge können am Pflanzfest 2025 gepflanzt werden.
Pflanzfläche an der Hohen Bracht: